Freitag, 26. Dezember 2014

Griebenwurst als Weihnachtsbescherung

Dezember 2014. Nur damit ihr wisst, was Beagles sich an Weihnachten wünschen. Kuscheleinheiten, entwischen und nach Katzen stöbern, Entenbrust (!!!) und Griebenwurst (!!!!!). Die kommt von meinem Lieblingsmetzger und ist die beste auf Erden (und die Chefin empfiehlt sie wärmstens zur perfekten Hundebestechung).


Schokolade, Kekse, Mandarinen und Co kann ich da völlig ignorieren. Ist sowieso alles schädlich für Hunde. Wir können ruhig tauschen: Ich bekomme den Entenbraten (und die Wurst), die Menschen die Süßigkeiten. Weihnachten ist herrlich!

Dienstag, 23. Dezember 2014

Jura-Höhenweg (9): Auf dem fliegenden Teppich zum Chasseral

September 2014. Nach der langen Etappe am kompletten Bieler See entlang drohte Regen. Wir wollten aber unbedingt noch Fernsicht genießen. Also haben wir zum ersten Mal seit dem Grenzübertritt in die Schweiz gemogelt und sind über abenteuerlich schmale Wege zum Chasseral hinaufgefahren.

Dies ist die Hochebene zwischen dem Bergzug am Bieler See und dem des Chasseral. Wer genau hinguckt, sieht etwas rechts der Mitte den Mast emporlugen. Hier scheint wenigstens die Sonne. Im Westen kriechen die Wolken über den Grat. Und eigentlich sind wir recht froh, dass wir aktuell nicht dort oben unterwegs sind.

Rein theoretisch hätte man den Gipfel auch von der Glashütte am Vortag aus sehr schön erwandern können und so direkten Anschluss an den Höhenweg bekommen - einmal über die Ebene und dann eine stramme Steigung. Dafür hätte der Wetterbericht aber optimistischer ausfallen müssen.
Als Autofahrer wird man von den Kühen nicht ernst genommen. Aber meine Chefin steigt einfach aus, und schon gehen die Rindviecher beiseite. Merke: Auf dem Berg haben Wanderer das Sagen.
Rückblick zum Mittelland, hier mit dem Neuenburger See, und den Alpen, die über die Wolken hinausragen.
Rückblick auf den Bieler See mit dem Bergzug, den wir am Vortag bewältigt haben. Das Wolkenmeer über dem Mittelland wird immer dichter.
 Blick nach Westen, wo immer neue Wolken über die Berge schwappen.
 Das Beweisfoto: Wander-Beagle aus Karlsruhe auf dem Chasseral.

Meine Menschen rätseln, was die Holzabsperrungen bedeuten. Unsere Vermutung: Wenn mal wieder alles in Wolken und Nebel versinkt, will man verhindern, dass die Wanderer den Klippen zu nahe kommen. Denn der offizielle Jura-Höhenweg führt als Trampelpfad direkt an den Absperrungen entlang. Kinder sollte man vielleicht auch an der Leine führen...
 Wir wollten ja durchaus noch ein Stückchen weiter laufen, aber so wirklich einladend gibt sich diese Jurakette heute nicht. Nach dem sonnigen Vortag am Bieler See ist das ein radikales Kontrastprogramm.
Irgendwie aber auch wunderschön. Mehr Weg ist hier oben übrigens nicht. Trittsicherheit ist gefragt. Auch für Hunde - da hinten wartet schon wieder so ein merkwürdiges Kuhgatter.
Und eisig kalt ist es. Kann mal jemand Wind und Regen abstellen? Meine Chefs haben mehrere Schichten Kleidung an, aber mir ist über Nacht kein dichteres Fell gewachsen.
Hach, schon viel besser! Die Wolken sind aufgerissen und wir haben ein warmes, windgeschütztes Plätzchen unterhalb des Turms auf der Ostseite entdeckt.
 
Als wir kamen, war der Parkplatz noch ziemlich leer (hier nochmal der Blick zum Bieler See, zum Mittelland und zu den Alpen). An Wochenenden ist er sicher voll. Es fährt von mehreren Orten ein Postauto hoch (wir sind ja in der Schweiz!), und im Hotel Chasseral kann man auf 1607 Meter Höhe auch übernachten.




 
 
Ob der Fahrplan nächstes Jahr so noch stimmt, wissen wir nicht, aber meine Chefin meinte, es wäre gut zu wissen, woher und wohin die Busse fahren und wo man gegebenenfalls das Auto abstellen kann.

Denn nächstes Jahr soll es weitergehen, und zwar genau hier, an der Westflanke, immer weiter auf dem Jura-Höhenweg. Weil meine Chefs unbedingt ihre nächste große Etappe erreichen wollen, den berühmten Felszirkel des Creux du Van.

Wir laufen dann auch wieder zünftig zu Fuß, versprochen, und freuen uns auf die Weite und die Ruhe in der herrlichen Bergwelt des Schweizer Jura.

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Wenn der Beagle im Wald abhanden kommt

Herbst 2014. Ich fürchte mich bekanntlich vor Gewitter. Und vor Schüssen. Und vor Silvesterböllern.

Das alles bringt meine Chefs gar nicht aus der Ruhe. Die fürchten nur eines: Dass ich ihnen auf einer unserer Touren verloren gehe. Darum bin ich immer angeleint (ganz im Gegensatz zu dieser netten Beagle-Dame, die wir neulich im Wald bei Bad Wildbad trafen - die ging ihren Chefs im Welpenalter mal verloren und passt seitdem auf wie ein Luchs, dass sie nie und nirgends vergessen wird).


Ich hingegen bin eher von der klassischen Sorte:
Wo ist meine Fährte? Folgt mir, ich kenne den Weg!


Darum war meine Chefin ganz begeistert, als sie eben auf Facebook diesen Link empfohlen bekam, was man machen kann, wenn ein Hund (natürlich mal wieder ein Beagle...) im Wald verloren geht.

Weil der Artikel How to find a lost dog auf Englisch ist, verrate ich allen Beagle-Vermissern hier, wie Profis das handhaben, zum Beispiel ein Jäger, der seinen Jagdhund zurückhaben will.

Man nehme:
  1. Ein Kleidungsstück des Hundebesitzers, mindestens einen Tag lang getragen (je länger desto besser, damit der Hund den Geruch gut erkennen kann),
  2. Körbchen oder Decke des Hundes, vielleicht auch das Lieblingsspielzeug (Zettel hinterlassen, dass bitte niemand die Sachen dort wegnehmen soll),
  3. einen Napf Wasser, weil der Hund je nach Umgebung Durst haben könnte (kein Futter, das lockt eher andere Tiere an, und dann traut der Hund sich vielleicht nicht hin)

Diese Dinge bringt man dorthin, wo der verlorene Hund zuletzt gesehen wurde. Am nächsten Tag (oder immer wieder mal) nachsehen.

Der Mensch aus dem Artikel (meine Chefin glaubt, das war garantiert eine Frau!) meint, er wäre skeptisch gewesen, schließlich hätte er zwölf Tage lang laut nach seinem Hund gerufen. Warum also sollte der Hund auf den Geruch reagieren? Aber am nächsten Tag hätte der Hund tatsächlich dort gesessen und gewartet.

Tja. Wenn das wirklich ein Beagle war, erläutere ich gern den Unterschied zwischen Schlappohren und Spürnase und der Reichweite der jeweiligen Wahrnehmung (siehe auch N wie Nase und O wie Ohren im kleinen Beagle-Lexikon).

Ich hoffe, alle meine Hundefreunde liegen aktuell gemütlich am Ofen und streifen nicht bedröppelt und allein durch nasskalt neblige Wälder. Aber wenn doch: Gleich ausprobieren! Und dann nix wie heim an den Ofen und gemeinsam tüchtig warm kuscheln!