Samstag, 25. Juni 2011

Über die Teufelsmühle nach Kaltenbronn

Donnerstag, 23.06.2011. Hurra, endlich geht es weiter. Meine Pfoten waren schon ganz zappelig!

Mit der S-Bahn düsen wir nach Bad Herrenalb und sind im Nu auf dem Quellenerlebnispfad.

Gestern war Gewitter, und heute ist der Pfad natürlich ziemlich nass, aber zum Glück trotzdem nicht besonders matschig.

Ab hier ist unsere Wanderung nicht mehr kinderwagentauglich, aber umso abwechslungsreicher. An Bachläufen und Quellen vorbei und über kleine Brücken geht es stetig bergauf.

Ein Weilchen laufen wir auch auf ebenem Weg mit tollem Blick auf das Tal und den Wurstberg (äußerst irreführend, denn das da ist definitiv kein Berg Wurst!), aber da haben wir nur die Abzweigung verpasst. Der richtige Weg führt stracks weiter hoch.

Ich bin so fröhlich und finde so viel zum Schnüffeln, dass ich mich mit der langen Schleppleine dauernd irgendwo verknote. Kann ich ja nicht wissen, dass man mit so was geschickterweise nicht durch die Bäume schlüpft, genau da, wo es nun mal am besten riecht.

Ich find' ja, meine Chefs könnten ruhig einsehen, dass es ohne Leine lustiger ist. Grummel, ich würde gern die Auerhühner jagen, die es hier angeblich gibt. Schließlich bin ich ein Jagdhund!

Dauernd muss ich warten, weil meine Menschen auf ihren zwei Pfoten vor sich hin keuchen und nicht recht vorankommen. Die könnten doch mal ihre dicken Wanderschuhe ausziehen. Aber auf mich hört ja keiner!

Seht ihr mich? Ich bin hier hinten...
Zur Strafe müssen sie ab jetzt regelmäßig die Schleppleine von Steinen und Wurzeln lösen - bis zu den Teufelslöchern halten die das durch.

Bei einer Lichtung mit besonders knorrigen Baumstümpfen, wo der Wind schauerlich in den Bäumen singt, belle ich sicherheitshalber kräftig los.

Ob Wildschwein, Luchs oder Teufel, ich habe jedenfalls siegreich alles hier verbellt, gehe aber erst weiter, nachdem meine Chefs um die Ecke biegen, die Lage sichern und voranmarschieren.

Hah, was täten die nur ohne mich!


Zwischendurch kommt auch mal der eine oder andere Rastplatz, wo ich mich sofort ausstrecke. Toller Ausblick hier, und viel ruhiger als nachher an der Teufelsmühle! So lasse ich mir mein Hundeleben gefallen.

Apropos Teufelslöcher: Nicht dass ihr denkt, da könnte man gemütlich buddeln - Quatsch: Da fließen ganz einfach jede Menge Bäche aus ein paar großen Höhlen. Da ich nicht in die Höhlen darf, obwohl da bestimmt viele leckere Abfälle liegen, finde ich das eher langweilig.

Von hier aus steigt man noch einmal eine knappe Stunde zur Teufelsmühle hoch, die liegt 908 Meter hoch (Bad Herrenalb waren nur 365 m). Da gibt es eine Gaststätte, Parkplätze, einen Aussichtsturm und alles, was Menschen so mögen. Für mich gibt es eine Spielgefährtin, die sich mit Hunden auskennt und uns zeigt, wo der Weg weitergeht. Besten Dank nochmal!


Nach Kaltenbronn führt nun ein ein echter Pfoten-Traber-Weg immer auf der Höhe lang. Hier laufen wir ein Stückchen auf dem Westweg (E1) entlang, und meine Chefs geraten in beste, entspannte Schwarzwald-Urlaubslaune.

Juhu, Westweg, ich komme!

Am Langmartskopf wird es ziemlich moorig. Das gefällt mir, und ich schlabbere aus jedem Tümpel. Das beste Wasser der ganzen Welt!

Allmählich bin ich nämlich durchaus etwas müde, auch wenn ich das natürlich nie zugeben würde! Gut, dass hier oben heute nicht die Sonne brennt, dann wäre es ohne Schatten ziemlich heiß hier.

Überhaupt, der Schwarzwald liegt eher unter uns. Hier oben sieht man vor allem Schwarzwasser. Lecker!
Am Teufelsgrab ist überhaupt gar kein Grab, sondern eine Hütte, eine Wiese, eine Karte, viele Wege und viele Leute. Wo kommen die denn auf einmal alle her?

Als wir in Kaltenbronn ankommen, wissen wir's. Hier ist alles zugeparkt, und ganze Wanderhorden sind unterwegs. Wir wollen mal wiederkommen und mehr vom Moor erkunden, denn das letzte Stück Weg war wirklich Labsal für die Füße, weicher, federnder Waldboden. Aber das geht wohl am besten an einem normalen Wochentag.

Meine Chefs waren schlau: Die haben vorher den Busfahrplan gecheckt und darum am Teufelsgrab auch nur ganz kurz gerastet. So bringt uns schon nach kurzer Wartezeit ein Bus nach Gernsbach, und von dort aus fährt auch gleich die S41 zurück nach Karlsruhe. Ich belle keine fremden Fahrgäste mehr an, lasse mich natürlich von netten Kindern streicheln ("Ist der Hund gut erzogen?" - "Nein, der ist ein Beagle. Aber die sind auch so ganz lieb."), und bin hochzufrieden mit diesem Tag.

Und hier ist unser heutiger Weg zum Nachlaufen: Etappe 4.

Montag, 20. Juni 2011

Abstecher Schluchtensteig, Südschwarzwald

Freitag, 17.06.2011. Diese Tour ist ganz nach meinem Geschmack: Wir laufen auf dem Schluchtensteig an der Wutach entlang. Weil die zweite Etappe zwar grandioser, aber mit Leitern verbunden ist, beginnen wir südlich von Löffingen an der Schattenmühle gleich mit der dritten Etappe.

Die Schattenmühle ist schon mal gleich ein grandioses Beispiel für deutsche Energieeffizienz: Eines der Gebäude, tief in der Schlucht und von Wald umstanden (warum heißt die wohl SCHATTEN-Mühle?), ist von Solarkollektoren gepflastert, wie es hier im Schwarzwald so üblich ist. Aber vielleicht hilft das ja im Winter, wenn die Wutach vereist und die Wasserkraft ausfällt.


Jedenfalls ist da unten ein großer Parkplatz, und wir können gleich in den Wald abziehen. Wie in der Beschreibung: Die meiste Zeit geht es auf recht schmalen Pfaden, mit Baumwurzeln und häufig feucht, mehr oder weniger dicht an der Wutach entlang. Wir genießen alle, dass diese Schlucht so eng ist, dass hier keine Straße hindurchführt.


Meine Chefs brauchen gute, knöchelhohe Wanderschuhe, aber mir reichen wie üblich meine vier Pfoten, mit denen ich zumeist weit voraus bin. Dafür braucht niemand Wasser für mich mitzuschleppen, denn ich finde überall etwas zu trinken.

Wir kommen am Räuberschlößle vorbei, wo ich mich nur zu gern in den Abgrund gestürzt hätte. Einige Bachüberquerungen verlaufen auf Gitterrosten, wo meine Chefin mich lieber trägt, weil ich an so etwas schon mal mit der Kralle hängen geblieben bin. Autsch. Ich könnte aber auch durch den Bach springen und im Wasser herumtoben! Der nasse Labrador, der uns begegnet, hat bestimmt diesen Weg gewählt.

Mal vor uns, mal hinter uns läuft eine große Gruppe mit einem Hund, den ich flugs zu meinem besten Freund erkläre und im Eiltempo verfolge. Endlich darf ich mal wieder Spürhund sein, nur meine Chefs sind auf ihren zwei Beinen viel langsamer als ich und wollen sich nur den Berg hochziehen lassen, aber nicht wieder runter. Langweilig.

Deshalb begebe ich mich immer mal wieder auf Abwege. Das ist meistens lustig, geht aber manchmal auch schief. Was jedoch nicht an mir liegt, sondern nur an der blöden Schleppleine, von der mich hier mal wieder niemand losmacht. Dafür beherrsche ich inzwischen ein neues Kommando: Anders rum.

Mein Chef hat die Navifunktion am Handy aktiviert und behauptet in Lenzkirch, wir wären schon 16 Kilometer gelaufen, nicht 11,5, wie der Wegweiser behauptet. Deshalb laufen wir nicht weiter bis zum Schluchsee, sondern versacken bei Kaffee und Kuchen und beschäftigen uns mit den Tücken des Schwarzwälder Nahverkehrs (Bus, ja, und kostenlos fahren mit der Gästekarte auch, aber leider in die falsche Richtung oder erst in zwei Stunden). Mir soll's gleich sein - wann geht's weiter?

Sonntag, 19. Juni 2011

Abstecher zum Schwenninger Moos

Donnerstag, 16.06.2011. Meine Chefs cheaten! Anstatt schön brav weiterzutraben, fahren wir ewig weit mit dem Auto und steigen erst am Schwenninger Moos aus. Angeblich ist das superinteressant. Wenn ein Beagle hier ins Wasser springt und vor sich hin paddelt, kann er entweder in den Rhein schwimmen (ab nach Hause) oder in die Donau (auch nicht schlecht; da war ich noch nie). Ob ich das mal ausprobiere?

Meine Chefs lassen mich nicht. Etwas später falle ich aber doch ganz aus Versehen ins Moor und muss mich am Geschirr rausziehen lassen. Wie üblich darf ich nicht stöbern gehen. Ich würde aber gerne!

Als ein Ranger kommt und mich an meiner 15-Meter-Schleppleine fotografiert und lobt, sind meine Chefs ganz stolz, dass wir alle so brav und vorbildlich sind, hier im Naturschutzgebiet.

Ich wäre aber auch ohne Leine brav gewesen und hätte mich so gut versteckt, dass der Polizist mich ganz bestimmt nicht entdeckt hätte und die Chefs auch keinen Stress bekommen hätten. Irgendwann komme ich schließlich auch wieder, spätestens, wenn ich richtig Hunger habe. Da könnten sie doch ruhig ganz stressfrei auf irgendeiner Bank sitzen und auf mich warten.

Samstag, 4. Juni 2011

Auf Umwegen nach Bad Herrenalb

Freitag, 03.06.2011. Startpunkt S-Bahn-Haltestelle in Marxzell.

Wo ist die Alb? Ich habe gleich mal Durst! Und wir finden auch ganz schnell eine Quelle am Weg.

Anstatt heute nämlich schnurstracks weiter nach Süden zu marschieren (nur 8,5 Kilometer nach Bad Herrenalb), haben die Chefs etwas anderes im Sinn. Ab hier ist das Albtal nämlich ziemlich schmal, und der Albtalweg (Graf-Rhena-Weg), dem wir bisher gefolgt sind, teilt sich das Tal mit der Alb und der viel befahrenen L564. Deshalb traben wir ein Stückchen gemächlich bergauf und laufen auf halber Höhe mitten durch den Wald. Drei Stunden begegnen wir keinem Menschen! Und ruhig ist es auch. Kurz vor Bernbach kommen wir sogar durch einen kleinen Hohlweg - eine alte Römerstraße? Ein Wallfahrtsweg? Die alte Grenzlinie zwischen Württemberg und Baden? Meine Chefs rätseln herum, während ich viel lieber den dichten Wald rechts und links erkunden würde.

Bis Bernbach folgen wir der Ausschilderung zum Bernstein. In dieser Gegend hat man bereits das Gefühl, im Schwarzwald angekommen zu sein - mit Fichten, einem weiten Tal und einem sehr ländlichen Örtchen. Ländlich nett auch die Tränke in perfekter Beagletrinkhöhe. Hier könnte man nun über die keltische Kultstätte des Mauzensteins zum aussichtsreichen Bernsteinfelsen und dann nach Gaggenau hinüberlaufen, aber wir wandern stattdessen kurvenreich auf halber Höhe weiter nach Bad Herrenalb. Unterwegs entdecke ich meinen neuen Traumberuf: Ich werde Forsthund. Denn ich kann wunderbar den Wald aufräumen, ganz nebenbei. Jeden Ast, der auf dem Weg liegt, trage ich bis an einen geeigneten Ort und verbuddel ihn dort. Heute waren es mindestens 20 Stück.

Belohnt wird mein Fleiß direkt am Ortsrand von Bad Herrenalb von einer sehr netten Dame mit einer sehr netten FREI LAUFENDEN Beageline, die dank vieler Leckerlei sogar bei ihrer netten Dame bleibt.

Könnten wir das wohl auch mal einführen? Aber beim Essen muss ich wie üblich unter den Tisch. Nun ja, da kann man wenigstens ausruhen. Mit 16 Kilometern sind wir heute praktisch die doppelte Luftlinie gelaufen, aber wie sonst hätte ich meine wahre Bestimmung entdecken können?
Wollt ihr unsere Spur aufnehmen? Sie ist als Etappe 3 im "Blick aus Adleraugen" ausgelegt.