Sonntag, 29. Mai 2011

Von Ettlingen die Alb hinauf

Samstag, 28.05.2011. Meine Chefs machen ernst: Sie laufen wirklich ab Ettlingen weiter. Da wieder Samstag ist, ist auch wieder Markt, und da wird erstmal Proviant geholt. Wurst und Käse und Äpfel.

Wenn ich sicher wäre, dass ich von der Wurst meinen Anteil bekomme, wäre ich vielleicht ein ganz gelassener Hund. Aber so viele fremde Beine und Hunde und Gerüche sind nicht so mein Ding.

Da lob' ich mir die Alb - die kenne ich noch vom letzten Mal. Wir marschieren immer am Wasser entlang nach Süden, in Richtung Bad Herrenalb. Eigentlich kann man sich nicht verlaufen, aber es stehen trotzdem immer wieder Infoschilder da, wo auf deutsch, englisch und französisch zu lesen ist, dass Hunde in diesem Wald an die Leine gehören. Ein Glück haben wir die Schleppleine dabei, mit der kann ich mich trotzdem einigermaßen frei bewegen. Ich laufe immer schön im Zickzack; das stresst die Chefs, weil sie ständig gucken müssen, dass ich den Joggern und Radfahrern nicht vor die Füße renne.

Für die Chefs gibt's unterwegs Brunnen, an denen Quellwasser aus den Hängen sprudelt. So ein Quatsch, wo hier doch überall reichlich Trinkwasser fließt! Gut riechen tut's auch, aber ich verrate nicht, ob hier Wildschweine oder Rehe getrunken haben. Bloß meine Pfoten sind nach dieser Wasserstelle schwarz bestrumpft.


Ein Stückchen weiter entdecken wir "Kunst im Bach". Die interessiert mich weniger.


Aber hinterher, siehe da, sind meine Beine auch gleich wieder schneeweiß:

Krieg' ich bei der Pause jetzt meinen Anteil an der Wurst?
Nö - jedenfalls keinen gerechten Anteil.
Zum Ausgleich nehme ich den größten Stock, den ich finden kann. Darf ich den mit nach Haus nehmen? Nein?

Hm. Angeblich passt er nicht in die Straßenbahn, aber ich glaube, das ist eine ganz faule Ausrede. Die ist doch ein Stückchen länger. Und überhaupt - was soll das eigentlich? Wir fahren schon ab Marxzell zurück. Das waren erst 15 Kilometer! Verrat! Wann geht es weiter nach Süden? Afrika wäre ein gutes Ziel, aber meine Chefs träumen fürs Erste nur vom Südschwarzwald und von den Alpen. Ich finde bestimmt den besten Weg!

Den heutigen Weg findet ihr im "Blick aus Adleraugen" unter Etappe 2.

Montag, 23. Mai 2011

Was macht ein Beagle, dem langweilig ist?

Sonntag, 21.5.2011. Menschen reden von "beaglesicher eingezäunten Gärten" - nun ja. Beaglesicher ist ein gedehnter Begriff, der nur so lange gilt, wie uns nicht langweilig wird. Das ist der Beweis:

Beagle auf der Flucht (ich war das aber nicht!)

Meine Chefin sagt, das ist der Grund, warum es immer heißt: "Wo ist der Hund?", bevor hier eine Tür aufgeht. Andere Leute wissen das zum Glück nicht, und wenn wir irgendwo zu Besuch sind, kann ich darum normalerweise gleich am ersten Tag die ganze Umgebung inspizieren. Ich muss nur warten, bis jemand nichtsahnend die Tür aufmacht; schon spielen wir mein Lieblingsspiel: Ich renne los, und alle anderen suchen mich.

Meine Menschen sind zugegebenermaßen doppelt benachteiligt: Sie sind VIEL langsamer als ich und haben keine Spürnase. Manchmal tun sie mir deshalb leid, und ich komme wieder zurück.

Heute haben mich die Chefs allerdings reingelegt, denn angesichts des Grillfleischs pendele ich nur unauffällig zwischen Küche und Grill und hoffe, dass sie doch mal kurz das Fleisch aus den Augen lassen. Wo ist der Hund? Natürlich da, wo's am besten riecht!

Sonntag, 15. Mai 2011

Von Neureut nach Ettlingen - eine Schnapsidee?

Samstag, 14.5.2011. Da so schönes Wetter ist, beschließen meine Chefs, mit mir aus der Rheinebene zu den Bergen zu wandern. Einfach so! Wasser und Leckerli sind eingepackt, Menschenbedarf wie Handy, Geld, Leinen und Hundetüten auch. Also los: 8 Uhr 30 Abmarsch. Folgt mir, ich kenne den Weg - immer der Nase nach! Wir wandern durch den Hardtwald - das war früher das Jagdrevier des Markgrafen. Hier gibt es Rehe und Wildschweine. Ich rieche das, aber ich darf nicht hinterher. Dann geht es über eine große Brücke zum Karlsruher Schloss.

Ich bin ein prima Schlosshund, aber wir gehen ein kleines Stück durch die Innenstadt, über die nächste Brücke und zum Zoo, Eingang Kongresszentrum. Ich freue mich schon auf die spannenden Gerüche, darf aber nicht rein und bin etwas beleidigt. Tipp an die Zoodirektorin: In Hannover dürfen Hunde in den Zoo. Wir zahlen sogar Eintritt. Da hat mich mal ein Leopard gejagt, aber nur hinter der Scheibe. Meine Familie fand das sehr lustig, ich hab's gar nicht gemerkt, und der Leopard hatte was zu tun. Alle glücklich!

Egal, wir traben gemütlich um den Zoo herum; da ist auch ein schöner Park mit großen Bäumen. Bis hierher waren es 2 Stunden und rund 8 Kilometer. Sagt mein Chef und registriert aufmerksam den "Alten Brauhof" mit Biergarten, aber es ist selbst für den Frühschoppen noch zu früh.

Über die nächste große Brücke gelangen wir zur Alb. Diesem klaren Flüsschen werden wir die nächsten Stunden folgen. Hinter der Kirche im Dammerstock wartet ein flacher Kiesstrand. Da machen wir Pause. Ich trinke aus der Alb, tunke die Leine gründlich ein und ruhe mich aus.

Dann geht es aber weiter! Immer nach Süden, an Kanupaddlern und Anglern vorbei, an lauschigen Gärten und sogar über einen Friedhof.

Am Rand von Rüppurr sind große Wiesen, aber meine Chefs vertrauen mir nicht und lassen mich nie von der Schleppleine los. Dabei würde ich doch bestimmt nach so etwa einer Stunde wiederkommen, wenn ich genug gestöbert habe. Zum Ausgleich springe ich hin und wieder in die Alb. Ziemlich am Ende von Rüppurr schielen meine Leute doch schon etwas sehnsüchtig zu dem einladenden Biergarten des "Strauss" rüber (Ecke Brunnenstückweg). Doch es ist erst halb zwölf, also noch keine Zeit fürs Mittag. Komisches Argument - ich kann immer fressen!

Ein bisschen lästig ist danach der Krach von den Güterzügen. Andererseits sehen wir auch immer wieder die Straßenbahn über die Schienen flitzen. Meine Chefs freuen sich auf die Heimfahrt, denn die S1 hält bei uns fast vor der Tür. Dabei kann man die schönen Wege doch so bequem laufen, nur 3 Stunden von hier aus...

Bei Ettlingen entfernen wir uns vom Fluss und spazieren in der Mittagshitze durch die Sonne. Meinen Chefs gefällt das nicht, aber ich springe wie ein Känguruh durchs hohe Wiesengras. Schließlich finden wir die Alb wieder und nähern uns dem heutigen Ziel: Dem Biergarten des "Vogelbräu" in Ettlingen.

Das Bier überlasse ich meinem Chef. Ich bin so angenehm müde, dass ich nicht einmal die Bedienung anbelle. Nur mit dem Hund von den anderen Gästen spiele ich, während meine Chefin sich mit einem Wanderer unterhält, der genauso weit gelaufen ist wie wir, nur über die Berge. Unser Weg ging hier lang.

Nach dieser Stärkung ziehen wir uns an der Haltestelle Erbprinz Fahrkarten und düsen nach Hause. Ich bin nämlich straßenbahntauglich - ich mache einfach alles, was meine Chefs machen. Die rund 20 Kilometer, für die wir gemütliche vier Stunden gebraucht haben, schafft die Stadtbahn in 40 Minuten. Wer UNSEREN Weg gehen will, darf gern am Schloss anfangen. Die Karten findet ihr im "Blick aus Adleraugen".

Wollt ihr wissen, wie es weitergeht? Nächstes Mal laufen wir nämlich ab Ettlingen Erbprinz weiter. Immer nach Süden, immer der Nase nach! Ich bin dabei - ihr auch?