Samstag, 24. Dezember 2011

Ein Beagle ist kein Tannenbaum

24. Dezember 2011.


Also, mal ganz im Ernst: Ich glaube, die machen sich lustig über mich. Ein Beagle ist kein Tannenbaum. Aber ich bin schon groß und erwachsen und stehe über solchem Kinderkram.




Die denken, ich verstehe nix, aber Blutwurst und Wienerle verstehe ich immer. Ich warte, und ich weiß ganz genau, auf was!


Und hinterher gehe ich wieder in Winterschlaf. Hinter der Gardine kann ich schön heimlich in der Sonne liegen und bin vor Unsinn sicher.

Donnerstag, 3. November 2011

Wandern um Bad Rippoldsau, erster Versuch


28. Oktober 2011. Juhu, es geht wieder los. Meine Chefs packen alles ein, und ich liege gespannt zitternd daneben und warte, was passiert. Kriege ich jetzt endlich die Bären zu sehen? Dafür steige ich sogar in die Box.

Diesmal wollen meine Chefs sich gründlich erholen, so dass wir schon am Vortag anreisen. Nur meine Chefin ist chaotisch und muss noch mal umkehren, weil sie ihre Wanderschuhe noch mit so stinkendem Zeug eingesprüht und dann vergessen hat (den Gestank wollte ich sowieso nicht im Auto haben). Komisch. Ich habe meine Pfoten noch nie vergessen.

In der Hotel-Pension Sonne in Bad Rippoldsau-Schapbach werden wir supernett aufgenommen. Nur ich kriege nichts ab von dem leckeren Essen und darf mal wieder nur unter dem Tisch liegen. Immerhin ist der Boden hier hundefreundlich, warme Dielen statt kalten Fliesen! Da kann man sich gemütlich entspannen.

Tags darauf herrscht strahlender Sonnenschein, und oben auf der Höhe, wo wir laufen wollen, ist es warm, ganz anders als im suppigen kühlen Nebel des Rheintals. Jetzt könnte mein Chef doch mal aufhören zu husten.

Aber meine Chefs packen kurzerhand alles wieder ein und kehren wieder um. Unterwegs halten wir mal kurz an, auf der Schwarzwaldhochstraße, aber wir laufen höchstens 100 Meter, keine 15 Kilometer wie eigentlich geplant.

Und dann sehe ich sie lange nicht wieder, weil nämlich mein Chef jetzt irgendwo ist, wo keine Hunde hin dürfen, nicht einmal ein richtig netter Beagle, der alle, denen es nicht gut geht, bereitwillig von oben bis unten abschleckt.

Meine Menschen wissen wohl nicht, dass man sich doch ganz einfach gemütlich auf dem Boden ausstrecken und in der Sonne liegen kann, bis es was zu fressen gibt. Ich mache ihnen das mal vor, aber keiner hört auf mich.


Gute Besserung, Chef! Ich warte dann mal hier auf dich.

Dienstag, 27. September 2011

Unfreiwillige Wanderpause

September 2011.

Nicht, dass ihr denkt, wir wären faul geworden. Aber, ehrlich, es gibt Schöneres, als bei Gewitter auf dem Berg herumzutraben.

Neulich haben meine Chefs mich doch tatsächlich an eine Hütte geführt, die Hunde nicht betreten durften. Das war allerdings drüben in der Pfalz, nicht hier im Schwarzwald. Ich finde, bei Gewitter ist das üble Beagle-Quälerei!

Immerhin sind wir solidarisch alle draußen geblieben. Alle zusammen drinnen wäre mir lieber gewesen!




Hinterher habe ich dann genüsslich die Bänke trocken geleckt, anstatt mich wie meine Chefs ins Wasser zu setzen - Regenwasser schmeckt doch am allerbesten.


Und am nächsten freien Wochenende wollten wir am Sonntag starten, ganz früh, bloß: Sonntags fährt der doofe Bus erst nachmittags. Da kann man den Fahrplan ja gleich den Hasen geben. Die ganze Planung für die Katz! Na ja, die einen wie die anderen taugen ohnehin nur zum Hinterherjagen.

Jetzt brauchen wir ein komplettes Wochenende mit Übernachtung für den nächsten Abschnitt. Und ohne Gewitter!

Samstag, 20. August 2011

Durch Baiersbronn zum Kniebis

Sonntag, 14.08.2011.

Versprochen ist versprochen - wir ziehen weiter nach Süden. Das heißt, heute eher nach Südwesten, denn sonst sind wir bald aus dem Schwarzwald raus. In der Morgensonne laufen wir immer am Waldrand entlang durch das Tonbachtal und um den Rinken herum und begegnen dabei vielen Pilzen (darum werde ich nicht so viel fotografiert), einem Wespennest in einem alten Baumstumpf, dessen Bewohner meinen Chef stechen, bloß weil ich mal schnuppern komme (das wird auch nicht fotografiert, weil wir lieber schleunigst verschwinden) und einer ganzen Menge Wanderer.

Am Murgleiterportal steigen wir nach Baiersbronn hinunter und umgehen den Verkehr, indem wir durch den Park in Richtung Bahnhof laufen. Dort scheiden sich die Geister und auch meine Chefs: Die Herrenriege will mit dem Sessellift auf den Stöckerkopf und dort Mittag essen. Prima Idee!

Meine Chefin meint, dass so ein Sessellift nicht beaglesicher ist und dass wir den Aufstieg auch auf sechs Beinen schaffen. He, was ist das denn für ein Meutegeist heute? Die eine Hälfte zieht ohne mich ab? Das gefällt mir gar nicht.
Aber schon nach den ersten paar Höhenmetern erwartet uns als nette Überraschung ein nett gefüllter Brunnen zum Rasten, was wir gut gelaunt wahrnehmen. Ich bekomme auch gleich einen großen Napf Wasser. So lasse ich mir das Wandern gefallen!
So gestärkt schaffen wir den Aufstieg sogar in der Mittagshitze. Der obere Teil vom Aufstieg neben dem Lift lang ist "nicht kinderwagengeeignet". Das brauchen die nicht hinzuschreiben, das sieht jeder!


Auch hier sind jede Menge Leute unterwegs, zum Teil mit abenteuerlichem Schuhwerk. Und alle staunen, wie geländegängig ich mit Vier-Pfoten-Antrieb bin.
Oben an der Glasmännlehütte erwarten uns tatsächlich die anderen Chefs, und ich darf gleich wieder gemütlich ausruhen, während die anderen essen.

Das ist auch gut so, denn danach marschieren wir in nur 1,5 Stunden zum Kniebis rüber, wo das Auto steht.

Zwischendurch sehen wir in der Ferne Freudenstadt .


Dass wir ordentlich Tempo anschlagen, liegt daran, dass Gewitter angesagt sind, so dass der Blick meiner Chefs ziemlich häufig zum Himmel wandert. Aber wir schaffen es und sind genau 2 Minuten vor dem ersten heftigen Guss am Kniebis .


Von hier geht es demnächst weiter nach Süden - mir jucken schon wieder die Pfoten! Bei Bad Rippoldsau soll jetzt die Mama von Bruno dem Bären leben - ob ich die zu sehen bekomme?

Montag, 15. August 2011

Murgleiter rückwärts: Pause um Pause ins Tonbachtal

Samstag, 13.08.2011. Schreck in der Morgenstunde: Beim Gassigehen lande ich auf einer Wespe (glaubt meine Chefin) und komme schließlich eher dreibeinig als vierbeinig zu Hause an. Trotzdem werde ich in der Hundebox verstaut (hey, ich dachte, das wird ein geruhsamer Körbchentag mit viel Bedauern!), und wir fahren wie geplant früh los. Notfalls gibt es rund um Freudenstadt auch Tierärzte, sagt meine Chefin.

Bei so viel Entschlossenheit tut mir in Schönmünzach nix mehr weh. Ich freue mich, dass mein Chef-Team von einem Co-Chef verstärkt wird, den ich schon von anderen Ausflügen kenne. Jetzt sind wir schon fast eine Meute, und alle folgen mir!

Frohgemut erschnüffele ich den Pfad durch die Ziegenwiese. Hunde erlaubt, nur das Gatter muss zu. He, wartet auf mich!

Im Nu sind wir von der Straße weg und genießen nach kurzem Anstieg den Blick auf den Murgschifferschaftswald von der letzten Etappe.
An der Kneippstelle (erste Bank) sitzt ein Mann, der sein Vesper nicht mit mir teilt. Der findet meine Leine eine gute Idee. Wie bitte? Hier gibt es nämlich Rehe (weiß ich doch längst!), und oben am Hirschstein auch Hirsche (her damit!). Die hat er heute früh schon dort gesehen. Wir rätseln, was er wohl so früh da oben wollte, und marschieren auf breiten Fahrwegen zum Huzenbacher See. Ich bin mal wieder als erster da!

Hier wartet gleich die nächste Bank, und wir machen prompt PAUSE. Die Bänke, Hütten und Pausen prägen diese ganze Tour, die stehen hier nämlich überall herum. So recht geht es heute daher nicht voran, weil wir jede Gelegenheit zu einer zünftigen Pause ausgiebig nutzen.

Na gut, der Aufstieg zum Seeblick über uns hat's auch wirklich in sich. In der Beschreibung stand was von einem "steilen, wurzeligen Fußweg", und den finde ich gleich.

Folgt mir, ich kenne den Weg! Da es auch stellenweise morastig wird, sind einige Bereiche mit Steinplatten ausgelegt. Bisher haben wir uns gefragt, warum der Weg "Murgleiter" heißt, aber jetzt sind meine diversen Chefs froh, dass wir diese Etappe von hinten aufrollen. Andere Beschreibungen führen unseren Weg unter der Bezeichnung "Seensteig, 5. Etappe". Mir sind all die Namen egal - es ist einfach ein toller, abwechslungsreicher Weg mit viel Wasser und vielen gemütlichen Pausen!

Wir finden sogar eine äußerst abenteuerliche Brücke, die ich lieber untenrum umgehen will.
Zwecks Foto jagt meine Chefin mich drüber, aber ich bin viel zu schnell für die Kamera und wie der Wind auf der anderen Seite. Und dann... gehen meine Chefs selbst lieber durch das Bachbett! Tststs... Folgt mir doch gleich!

Inzwischen wissen wir auch, was der Mann heute früh hier oben wollte. Der hat bestimmt Pilze gesammelt. Meine Chefin kommt trotz mangelnder Bänke nicht vorwärts, denn sie fotografiert jeden skurrilen Pilz im ganzen Wald. Vollkommen plemplem! Wir einigen uns auf eine Off-Topic-Pilz-Quizseite, aber hier bei mir haben die Dinger nichts verloren, wuff!


Oben genießen meine Chefs den tatsächlich phänomenalen Blick auf den Huzenbacher See.

Ich spiele allen Befürchtungen zum Trotz nicht Bungee-Beagle, sondern sehe mich in Ruhe um, ob nicht doch jemand beim Rasten etwas Gutes zerbröselt hat.

Meine Chefin fragt derweil die anderen Wanderer, wo der Weg zum Hirschstein anfängt und wie feucht der ist (auf der Karte ist das ein Pfad durchs Hochmoor).
Dass man maximal bis zu den Knöcheln versinkt, macht meinen Chefs Mut, und somit stapfen wir über einen netten, schmalen und stellenweise doch ZIEMLICH matschigen Waldpfad am Hirschstein vorbei zum Überzwercher Berg, wo uns gleich mal eine Schutzhütte mit Bänken erwartet. Wir hatten ja auch ziemlich lange keine Pause mehr...

Ab hier geht's über einen kleinen Pfad zügig bergab zur Flößerhütte (nächster Rastplatz, heute schon besetzt) und dann auf dem Waldlehrpfad immer am Tonbach entlang.
Wir finden einen Köhlerofen, ein altes Sperrwerk, eine schöne Holzbrücke, eine lustige Furt, ein Hirschgehege, in das ich gar nicht reindarf, noch viel mehr Pilze und die Pudelsteinhütte.

Unten steht, dass es da Getränke gibt - das verleiht meinen Chefs Flügel! Nach kurzem Aufstieg landen wir trotzdem vor einer rundum abgeschlossenen Hütte, vor der noch andere irritierte Wanderer rasten. Wenn das Ding Beaglesteinhütte hieße, würden hier überall Beagles über die Wiese flitzen und Löcher buddeln und ihre Chefs anhimmeln, die in Ruhe ihr Bierchen trinken dürften. Aber was will man von einem Pudelstein schon erwarten...

Wir traben also weiter und stehen bald vor einer großen Wiese am Bach mit Backofen und Mühlrad. Endlich mal wieder eine Rast! Hier gefällt's mir, und wir bleiben ein Weilchen.
Aber meine Chefs wollen weiter. Zum Glück haben wir morgens auf der anderen Talseite das Auto geparkt, denn das Tonbachtal ist doch recht lang und nachmittags im August auch heiß. Aber im Café Rundblick in Baiersbronn erwartet uns eine hundefreundliche Unterkunft und eine Dusche. Damit wir uns abends frisch und munter in den Schwarzwaldstuben oben im Tonbachtal stärken können. Darauf freuen sich meine Chefs schon seit Ettlingen. Ich schlafe dort die ganze Zeit mucksmäuschenstill unter der Bank, und niemand bemerkt mich. Endlich Pause!

Denn ich habe es genau gehört: Diesmal muss ich nicht wochenlang warten, sondern wir wandern gleich am nächsten Morgen weiter. Super, ich bin dabei!

Sonntag, 7. August 2011

Schwarzwald-Mittelweg: Vom Kaltenbronn nach Schönmünzach

Samstag, 06.08.2011


Weil ab mittags Gewitter angesagt sind, schmeißen wir alle Busplanung über den Haufen, fahren mit dem Auto bis zum Schwarzmiß-Parkplatz und wandern in frischer Morgenluft zum Kaiser-Wilhelm-Turm, zur Prinzenhütte und immer weiter der Nase nach, um auf den Schwarzwald-Mittelweg einzubiegen. Der heißt hier auch "Alte Weinstraße", das gefällt meinen Chefs!


Mittelweg? Wo bist du? Wir haben die Abzweigung verpasst... Zum Glück finden wir auf der Karte einen Querweg, der allerdings eher einer Schneise und dann einem Wildpfad ähnelt. Her mit dem Zeckenspray!



Das brauchen wir übrigens auch hinterher, denn der Mittelweg geht mitten durch Farn, hohe Blaubeersträucher und, mhm (!), so viele tolle Spuren.

Ich hinterlasse auch eine - seht ihr sie?

Außerdem betätige ich mich wieder als Forst- und Aufräumhund. Aber lebensgefährlich war das keineswegs! Wer hat sich das denn ausgedacht? Zum Glück stand das Schild erst am Ausgang, sonst hätten meine Chefs diesen schönsten Abschnitt des Mittelwegs bestimmt nicht betreten.
Weiß auch nicht, was die Menschen so haben. Hat wohl etwas mit der Toter-Mann-Hütte zu tun, an der wir herauskommen und Pause machen. Ich steh' jetzt sogar im Hüttenbuch!
Allmählich wird klar, dass die S-Bahn- und Busplanung für den Rückweg nicht einzuhalten ist. Auch egal. Wir sind hier oben im Murgschifferschaftswald, sagen meine Chefs.

Ich für meinen Teil bin in einem netten Wald mit Bäumen, Wild (he, da war eine Spur!), Stöcken, Pilzen und ausreichend Trinkwasser.

Meine Chefs wählen jetzt Fahrwege zum Laufen, die zwei Nachteile haben:
Nicht so nett für Pfotentraber, und wir begegnen öfter mal Mountain-Bikern, die natürlich nicht wissen, dass ich keine Radfahrer jage. Dann muss ich immer sitzen bleiben! Für erstklassiges Sitzenbleiben bekommen Hunde immerhin eine Eins und ein Leckerli, statt einer Sechs. DAS ist der Unterschied zwischen Hund und Kind. Schickt eure Kinder doch mal in die Hundeschule, damit sie das einzig wahre Sitzenbleiben lernen!

Auf dem Weg zum Verlobungsfelsen kommen wir an einen Hügel, und obwohl meine Chefin hektisch die Leine einholt und "Stop!", schreit, springe ich schwungvoll hinauf.

Autsch! Ich schüttele mich und hüpfe fiepend davon.


Was haben große, rote Waldameisen im Wald zu suchen? Fieses Getier!

Auf Serpentinen geht es nach Schönmünzach hinunter, wo wir nach kurzer Stärkung in die S-Bahn steigen. In Gernsbach heißt es dann WARTEN, bis endlich der letzte Bus zum Kaltenbronn hochfährt. Aber ich bin so hundemüde, dass mir die Warterei im Eiscafé gar nichts mehr ausmacht.

Montag, 1. August 2011

Abstecher: Rundherum am Kaltenbronn

Sonntag, 26.7.2011. Bevor der Weg nach Süden weitergeht, drehen meine Chefs mit mir eine Runde auf dem Kaltenbronn.

Wir brechen frühmorgens in Karlsruhe auf, bei rund 16°C. Hier oben auf 900 Meter Höhe sehen wir in kühler Feuchte unsere Atemwolken (Ende Juli!). Der Kaltenbronn trägt seinen Namen zu Recht; es ist wirklich kalt und frisch. Also schlage ich ein munteres Tempo an und marschiere frohgemut los.

Ziemlich bald erreichen wir einen langen Bohlenweg durch das Hochmoor - sehr interessant und sooo viel zu schnuppern!

Meine Menschen dürfen absolut nicht vom Weg, aber ICH bin ja wohl ein Tier, genau wie die Füchse und Auerhühner und was hier sonst noch kreucht und fleucht. Wer das so alles ist, würde ich zu gern herausfinden, darf aber nicht einmal am See die Enten jagen.

Meine Chefs benehmen sich heute sowieso komisch.

Anstatt mich mal als Jagdhund einzusetzen, schaukeln sie auf einer Jägerschaukel herum und jagen komische Disteln, die kein Hund braucht, höchstens zum Schubbern.
Und dann soll ich auch noch zwischen Fingerhüten posieren. Ja, bin ich denn etwa ein Gärtnerhund? Wenn hier tatsächlich der Nationalpark Nordschwarzwald entsteht, bewerbe ich mich als Rangerhund. Aber nur als Sommerjob, denn wenn schon der Juli hier so frisch ist, würde ich mich im Winter glatt zu Tode frieren.
Als wir den Parkplatz wieder erreichen, ist der rappelvoll, so dass wir uns eilig verkrümeln. Ich habe trotzdem genau gehört, dass wir demnächst von hier aus weiterziehen. Ich höre nämlich alles, was wichtig ist, und keiner geht ohne mich irgendwo hin (höchstens ich ohne die anderen)!

Samstag, 25. Juni 2011

Über die Teufelsmühle nach Kaltenbronn

Donnerstag, 23.06.2011. Hurra, endlich geht es weiter. Meine Pfoten waren schon ganz zappelig!

Mit der S-Bahn düsen wir nach Bad Herrenalb und sind im Nu auf dem Quellenerlebnispfad.

Gestern war Gewitter, und heute ist der Pfad natürlich ziemlich nass, aber zum Glück trotzdem nicht besonders matschig.

Ab hier ist unsere Wanderung nicht mehr kinderwagentauglich, aber umso abwechslungsreicher. An Bachläufen und Quellen vorbei und über kleine Brücken geht es stetig bergauf.

Ein Weilchen laufen wir auch auf ebenem Weg mit tollem Blick auf das Tal und den Wurstberg (äußerst irreführend, denn das da ist definitiv kein Berg Wurst!), aber da haben wir nur die Abzweigung verpasst. Der richtige Weg führt stracks weiter hoch.

Ich bin so fröhlich und finde so viel zum Schnüffeln, dass ich mich mit der langen Schleppleine dauernd irgendwo verknote. Kann ich ja nicht wissen, dass man mit so was geschickterweise nicht durch die Bäume schlüpft, genau da, wo es nun mal am besten riecht.

Ich find' ja, meine Chefs könnten ruhig einsehen, dass es ohne Leine lustiger ist. Grummel, ich würde gern die Auerhühner jagen, die es hier angeblich gibt. Schließlich bin ich ein Jagdhund!

Dauernd muss ich warten, weil meine Menschen auf ihren zwei Pfoten vor sich hin keuchen und nicht recht vorankommen. Die könnten doch mal ihre dicken Wanderschuhe ausziehen. Aber auf mich hört ja keiner!

Seht ihr mich? Ich bin hier hinten...
Zur Strafe müssen sie ab jetzt regelmäßig die Schleppleine von Steinen und Wurzeln lösen - bis zu den Teufelslöchern halten die das durch.

Bei einer Lichtung mit besonders knorrigen Baumstümpfen, wo der Wind schauerlich in den Bäumen singt, belle ich sicherheitshalber kräftig los.

Ob Wildschwein, Luchs oder Teufel, ich habe jedenfalls siegreich alles hier verbellt, gehe aber erst weiter, nachdem meine Chefs um die Ecke biegen, die Lage sichern und voranmarschieren.

Hah, was täten die nur ohne mich!


Zwischendurch kommt auch mal der eine oder andere Rastplatz, wo ich mich sofort ausstrecke. Toller Ausblick hier, und viel ruhiger als nachher an der Teufelsmühle! So lasse ich mir mein Hundeleben gefallen.

Apropos Teufelslöcher: Nicht dass ihr denkt, da könnte man gemütlich buddeln - Quatsch: Da fließen ganz einfach jede Menge Bäche aus ein paar großen Höhlen. Da ich nicht in die Höhlen darf, obwohl da bestimmt viele leckere Abfälle liegen, finde ich das eher langweilig.

Von hier aus steigt man noch einmal eine knappe Stunde zur Teufelsmühle hoch, die liegt 908 Meter hoch (Bad Herrenalb waren nur 365 m). Da gibt es eine Gaststätte, Parkplätze, einen Aussichtsturm und alles, was Menschen so mögen. Für mich gibt es eine Spielgefährtin, die sich mit Hunden auskennt und uns zeigt, wo der Weg weitergeht. Besten Dank nochmal!


Nach Kaltenbronn führt nun ein ein echter Pfoten-Traber-Weg immer auf der Höhe lang. Hier laufen wir ein Stückchen auf dem Westweg (E1) entlang, und meine Chefs geraten in beste, entspannte Schwarzwald-Urlaubslaune.

Juhu, Westweg, ich komme!

Am Langmartskopf wird es ziemlich moorig. Das gefällt mir, und ich schlabbere aus jedem Tümpel. Das beste Wasser der ganzen Welt!

Allmählich bin ich nämlich durchaus etwas müde, auch wenn ich das natürlich nie zugeben würde! Gut, dass hier oben heute nicht die Sonne brennt, dann wäre es ohne Schatten ziemlich heiß hier.

Überhaupt, der Schwarzwald liegt eher unter uns. Hier oben sieht man vor allem Schwarzwasser. Lecker!
Am Teufelsgrab ist überhaupt gar kein Grab, sondern eine Hütte, eine Wiese, eine Karte, viele Wege und viele Leute. Wo kommen die denn auf einmal alle her?

Als wir in Kaltenbronn ankommen, wissen wir's. Hier ist alles zugeparkt, und ganze Wanderhorden sind unterwegs. Wir wollen mal wiederkommen und mehr vom Moor erkunden, denn das letzte Stück Weg war wirklich Labsal für die Füße, weicher, federnder Waldboden. Aber das geht wohl am besten an einem normalen Wochentag.

Meine Chefs waren schlau: Die haben vorher den Busfahrplan gecheckt und darum am Teufelsgrab auch nur ganz kurz gerastet. So bringt uns schon nach kurzer Wartezeit ein Bus nach Gernsbach, und von dort aus fährt auch gleich die S41 zurück nach Karlsruhe. Ich belle keine fremden Fahrgäste mehr an, lasse mich natürlich von netten Kindern streicheln ("Ist der Hund gut erzogen?" - "Nein, der ist ein Beagle. Aber die sind auch so ganz lieb."), und bin hochzufrieden mit diesem Tag.

Und hier ist unser heutiger Weg zum Nachlaufen: Etappe 4.